Dämmung des Fahrerhauses
Nach den ersten Ausfahrten mussten wir feststellen das der Unimog im Innenraum recht laut ist und kein angenehmes Fahrgefühl aufkommt. Da ja kaum eine Dämmung vorhanden ist ( nur eine Bodenmatte aus Plastik im Fußraum ) – und sonst nur blankes Blech die Insassen umgibt – kamen wir zu dem Schluss das wir hier etwas Abhilfe schaffen mussten.
Mit einem Lautstärkemeßgerät hielten wir zuerst einmal die Dezibel Zahlen im Stand und im Fahrzustand fest. Wir kamen auf erschreckende maximale 98 Dezibel bei 80 km/h / 2800 Umin.
Wir begannen zu recherchieren und kamen zu der Einsicht das es hier einige Maßnahmen zu ergreifen gilt
– kompletter Ausbau der Sitze und Fußmatten, Haltegriffe, Armaturen
– Grundreinigung und Vorbereitung der Flächen
– Verlegung von Dämmplatten im ganzen Fahrerhausbereich
– Verlegung von Styrodur-Dämmplatten im Rück- und Dachbereich
– Ausschäumung von Hohlräumen im rückwärtigen Bereich
– Verlegung von Autoteppichvlies
– Dämmung der Schaltkulissenplatte
– Dämmung der Türen
– Anbringung von Kantenschutzprofilen
– Dämmung Motorhaube
Im folgenden sehen Sie nun Bilder der einzelnen Arbeitschritte:
Innenraum
Die ausgeräumte Kabine – es wurden zuerst die Sitze und Staufächer und Halterungen ausgebaut.
Die Motoraumplatte wurde entfernt .
Die Gummimatten im Fußbereich von Fahrer und Beifahrer wurden entfernt
Klebereste der Fussmatten wurden entfernt.
Die Dämmmatten sind durch ihre kompakte rechteckige Form leicht zu verlegen. Man muß nur die Schutzfolie abziehen und die Platte mit der Klebeseite andrücken.
Als nächsten Schritt galt es schalldämmende Bitumenmatten anzubringen. Insgesamt wurden ca. 5 qm davon verarbeitet.
Bezugsquelle : https://www.akustik-maxx.com
Die Größe der einzelnen Dämmplatte beträgt 250mm x 100mm x 3,6mm .
Es gibt diese Platten auch in anderen Größen, jedoch hat sich gezeigt das es gar nicht so viele große Flächen gibt und man mit kleineren Formaten besser zurchtkommt gerade was die Verarbeitung an welligen Stellen angeht.
Das Gewicht der Platten beträgt ca. 6,0 kg / m² – die Platten sind geruchsneutral und selbstklebend.
Laut Hersteller beträgt der Verlustfaktor dieser Bitumenmatten bis 0,488 = Hoher Verlust an Schallenergie = LEISE!. Durch die hohe Materialdichte von ca. 1,8 g/cm³ ergibt sich eine hohe Dämmwirkung. Die Matten passen sich perfekt an alle Rundungen und komplizierte Wölbungen an und reduziert Vibrationen und Verzerrungen auf den Blechen.
Weiterhin sind die Matten auch flüssigkeitsabweisend.
Für die Technikfreaks:
Technische Daten / Verarbeitung
– Brandspezifikation: DIN 75200, FMVSS 302
– Flammpunkt angegeben bei ca. 250°C
– Verarbeitung: Bleche säubern, entfetten, zuschneiden mit Cutter, einkleben
– Verarbeitung ab ca. 20°C Raumtemperatur, Matten dabei vollflächig andrücken
– Optimale Dämmwerte erzielen Sie mit:( Blechstärke x mindestens 1.5 mm )
Für unsere Zwecke verwendeten wir laut obiger Formel Matten der Stärke 3,6mm (wir sind mal von 2mm bis 2,5mm Blechstärke ausgegangen).
Im rückwärtigen Fahrerhausbereich (hinter den Sitzen bis zur Höhe Rückfenster ) und im Fahrzeugdach führten wir folgende Maßnahmen durch:
– Ausschäumen der Hohlräume mit wasserabweisenden Bauschaum
– Auffüllen der Hohlflächen mit Styrodurplatten (3cm dick)
Es ist darauf zu achten keinen normalen Bauschaum zu verwenden sondern zu speziellem Bauschaum zu greifen der kein Wasser zieht
(wir verwenden sogenannten Brunnen – Bauschaum lt. Fachhändler).
Die Styrodurplatten sind leicht zuzuschneiden und wurden mit Sikaflex fixiert.
Dies geschah auch im Dachbereich (dort wurden nur 1cm starke Platten verlegt. Weiterhin wurden dort die vorhandenen Blenden und der Dachhimmel mit Dämmmatten und Styrodur befüllt.
Teppich verlegen
Nach diesen Maßnahmen ging es daran auf diesen Unterbau den Velourteppich zu verlegen. Dieser wurde u.a. mit Pattex (Typ 1493332 für Teppich & Vliesrücken Fixierung) verklebt.
Der nächste Arbeitsgang war das Verlegen des Teppichbodens:
Insgesamt wurde Velourteppich von ca. 6qm verarbeitet.
Hier die Eckdaten des Velourteppichs (im KFZ Handel erhältlich, ca. 10-15 EUR/qm):
– Farbe: ANTHRAZIT SCHWARZ
– Fasergewicht: 520 g/m2,
– Gesamtgewicht: 1750 g/m2
– Gesamthöhe ca. 6mm
– anti-rutsch Gummiert-Granulat
– Wasserundurchlässig
Das Stoff zerfranzt sich nach dem Zuschneiden nicht und kann leicht mit einem Schneidemesser bearbeitet werden.
Durch erwärmen die Rückseite mit einem Fön lässt sich Teppich besser um die Rundungen und Kanten verarbeiten.
Das Verlegen des Teppichs ist eine sehr zeitaufwändige Angelegenheit da zahlreiche Anpassungen gemacht werden müssen. Durch die runden Formen und die vielen Bleche und Schraubenaussparungen ist sehr viel Zuschnitt notwendig.
Da die Schaltkulisse überhaupt nicht gedämmt war wurde diese Platte umfangreich mit Dämmplatten und Velourteppich bestückt (es entstand eine Art Podest). Weiterhin wurden alle Kanten mit Riffelblech verkleidet was neben dem Kantenschutz auch eine Fixierung des Teppichs zur Folge hat.
Nach Einbau der Sitze und wiederanbringen von Haltegriffen und der Motorraumplatte wurden noch normale Plastikfussmatten entsprechend zugeschnitten und im Fußraum platziert. Diese dienen als Schmutz & Wasserschutz im Fußraum.
Motorraum
Eine weitere Lärmquelle ist sicherlich auch der Motorraum.
Die Motorraumplatte wurde auch zum Motorraum hin mit Dämmplatten und Alubutyl abgedichtet.
Auch die Motorhaube (Unterseite) wurde mit diesem Material verkleidet.Insgesamt wurden dort auch 2 qm verarbeitet.
Infos zu den Alubutyl-Dämmmatten:
– 1,9mm Butyl & 0,1mm Aluminium + Klebeschutzschicht
– einsatzfähig zwischen -30°C – +90°C
– geruchsneutrale Ausführung
– durch die Alufolie dämmt die Matte auch thermisch
– einfach zu verarbeiten (zuschneiden – andrücken – fertig)
– Brandschutz nach MVSS302 SDT 5031/1
– Flächengewicht : 4 kg/qm
– extrem stark verformbar -Die Matte bleibt in der gewünschten Lage und federt nicht zurück
– Aluränder stehen über das Butyl über> kein in sich selbst Verkleben > sehr leichte Abrollung
– mehrere Schichten problemlos übereinander klebbar
– diese Ausführung ist sehr stark selbstklebend
– mit einer handelsüblichen Schere oder Schneidemesser zuschneidbar – kein Spezial -Werkzeug erforderlich
Mit all diesen Maßnahmen konnte die Innenraumlautstärke spürbar reduziert werden und statt purem Blech verleiht der Teppich doch mehr Atmosphäre ähnlich einem PKW.
Genauere Erfahrungen werden wir noch bei den nächsten Ausfahrten sammeln müssen – aber es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung etwas im Bereich Lärmreduzierung /Wärmedämmung zu unternehmen.